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Allianz und WWF fordern mehr Transparenz in der Finanzbranche

Allianz und WWF fordern mehr Transparenz in der Finanzbranche

17. März 2021

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6 Min. Lesezeit

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News-Versicherungen

Bereits 91,3% der 5,7 Mrd. Euro umfassenden Kapitalanlagen der Allianz erfüllen Nachhaltigkeitskriterien. WWF und Allianz fordern gemeinsam konkrete politische Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Finanzbranche.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 3/17/2021

Die aktuelle Analyse des Wiener Sustainable Finance-Sozialunternehmens ESG Plus bestätigt, dass 91,3% der 5,7 Mrd. Euro umfassenden Kapitalanlagen der Allianz Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 88% im Vorjahr. Mit 52% wurde im Ampelsystem zur Klassifizierung der Nachhaltigkeit erstmals auch mehr als die Hälfte dieser 5,7 Mrd. Euro als „sehr nachhaltig“ eingestuft. Dieses Ampelsystem wurde von ESG Plus entwickelt und bildet die Basis für die Bewertung der Allianz Investments. Es teilt alle Investments der Allianz in Kategorien ein und verbindet die Anforderungen von insgesamt 40 namhaften Organisationen an eine nachhaltige Zukunft in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Schon 2014 hat die Allianz ihre Investmentstrategie neu ausgerichtet und mit dem WWF vertraglich vereinbart, die gesamten in Österreich gemanagten Kapitalanlagen der Sach- und Lebensversicherungsgesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Die nach einem Ampelsystem als „rot“ gekennzeichneten Anteile des Portfolios konnten bis Ende 2020 von 12% auf 8,7% verringert werden. Bis 2030 sollen alle Investments der Allianz in nachhaltigere Bereiche umgeschichtet werden, das wurde in der Zusammenarbeit mit dem WWF Österreich als Ziel vereinbart.

Allianz und WWF fordern von Branchenkollegen die Umsetzung vergleichbarer Maßnahmen und Ziele

Nachhaltigkeitsaspekte müssen im Rahmen von Finanzentscheidungen systematisch Berücksichtigung finden. Denn um den Temperaturanstieg durch den Klimawandel im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad bzw. 1,5 Grad zu beschränken, wie im Pariser Klimaabkommen beschlossen, ist eine umfangreiche Dekarbonisierung des Wirtschaftssystems notwendig. Die Finanzbranche nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, macht es doch einen großen Unterschied, ob Geldströme in CO2-intensive Branchen wie den Kohleabbau, oder nachhaltige Wirtschaftsbereiche, wie den öffentlichen Verkehr, fließen. Von Seiten der Finanzunternehmen braucht es daher klare Ziele und deren transparente und glaubwürdige Verfolgung. Für die Schaffung entsprechend benötigter Rahmenbedingungen muss laut WWF die Politik Sorge tragen und regulatorische Maßnahmen ambitioniert umsetzen. Durch praxisorientierte Vorgaben müssen die Voraussetzungen für eine effektive Umsetzung geschaffen werden.

Konkrete und messbare Nachhaltigkeitsziele

Für ein ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaftssystem sind noch umfangreiche Investitionen notwendig. Alleine zur Erreichung der EU Klimaziele bis 2030 muss eine jährliche Investitionslücke von fast 180 Mrd. Euro geschlossen werden. Eine Anstrengung, zu der die Allianz mit der nachhaltigeren Veranlagung ihres Kapitals und der WWF seit vielen Jahren einen Beitrag leisten. „Um den nachhaltigen Umbau unserer Wirtschaft proaktiv voranzubringen, braucht es ein zukunftsfähiges Finanzsystem. Das erfordert Finanzmarkt-Player, die ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und sich der Herausforderung stellen, Nachhaltigkeit umfassend im Kerngeschäft zu implementieren“, erklärt Andrea Johanides, Geschäftsführerin der Umweltorganisation WWF Österreich. „Es ist höchste Zeit, das Potential nachhaltiger Finanzströme zu nutzen. Dafür müssen Finanzunternehmen rasch regulatorische Vorgaben umsetzen und die Politik zur Schaffung von weiteren Rahmenbedingungen auffordern.“

„Wenn es um die Klimawende geht, ist unser Kapital unser wichtigster Hebel. Deshalb investieren wir in Bereiche, die Zukunft haben und Zukunft schaffen, wie zum Beispiel erneuerbare Energien oder den Gesundheitssektor, und lassen unseren Fortschritt jährlich überprüfen“, so Rémi Vrignaud, CEO der Allianz Österreich. „So möchten wir auch nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft hinterlassen.“ Deshalb hat sich die Allianz bereits Ende 2014 in einer Vereinbarung mit dem WWF als erstes Finanzunternehmen in Österreich zu konkreten, messbaren Nachhaltigkeitszielen für ihr Portfolio verpflichtet, die man nun konsequent verfolgt.

Umdenken in Politik und Finanzbranche nötig

Damit die Transformation gelingt, braucht es laut Allianz und WWF ein Umdenken sowohl in der Politik als auch in der gesamten Branche. Es reicht nicht, einzelne Produkte mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zu schaffen – die Finanzbranche muss ihr gesamtes Kerngeschäft ökologisch und sozial verträglich gestalten. Investitionen sollten nicht nur auf ihre kurzfristige Profitabilität hin überprüft werden, sondern auch auf ihren langfristigen Einfluss auf Mensch und Umwelt. Nachhaltigkeit steht dabei nicht im Widerspruch mit Rendite, wie die Ergebnisse der langjährigen Partnerschaft von Allianz und WWF belegen. Gemeinsam möchten die Allianz und der WWF ihr in den letzten Jahren aufgebautes Know-how auch an Branchenkolleginnen und -kollegen weitergeben und zum Dialog einladen.

Foto oben: Rémi Vrignaud, CEO der Allianz Österreich

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