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Individuell oder standardisiert – wohin geht die Gewerbeversicherung?

Individuell oder standardisiert – wohin geht die Gewerbeversicherung?

11. April 2018

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Das Abwägen zwischen Individualität und Standardisierung prägt die Zukunft der Gewerbeversicherung. Warum man immer beide Seiten der Medaille betrachten sollte, erklärt Mag. Christian Cencic, Leitung Haftpflichtversicherungen, Chubb European Group Limited, Direktion für Österreich, im Vertriebsgespräch mit AssCompact.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 4/11/2018

Welche Sparten bergen für den Haftpflichtexperten besonders hohes Potenzial? „Ein Blick in die Glaskugel ist immer eine Herausforderung“, so Christian Cencic (l.) im Gespräch mit AssCompact Vertriebsleiter Ernst Vallant (r.). Verlässliche Aussagen könne man nur in der Retrospektive treffen. „Wer hätte vor fünfzehn Jahren die Relevanz einer D&O-Versicherung in Österreich vermutet? Oder noch vor fünf Jahren einer Cyberversicherung?“ Da sich die Versicherungsbranche stets an die Entwicklung der Wirtschaft anpasse, sei in jedem Bereich ein gewisses Potenzial vorhanden – „insbesondere in ‚meiner‘ Sparte Haftpflicht, die immer schon eine gewisse Vorreiterrolle eingenommen hat, nicht zuletzt da Haftungsszenarien einem ständigen Wandel unterliegen.“

Chancen durch Datenanalyse und Digitalisierung

Individualisierung oder Standardisierung – was wird die Gewerbe- und Industrieversicherung in Zukunft prägen? „Als Jurist muss ich an dieser Stelle sagen: ‚Das hängt davon ab‘. Wie in allen Bereichen gibt es zwei Seiten der Medaille.“ Die Vorteile der Standardisierung liegen für Cencic auf der Hand: „Big Data“ gepaart mit den von Solvency vorgeschriebenen Aktuaren ermögliche es Versicherern, im Rahmen der Digitalisierung auch im Gewerbebereich Produkte zu erstellen, die das angemessene Verhältnis zwischen Prämie und Risiko „perfekt ausloten“.

Polizze in wenigen Stunden „keine surreale Vision“

Damit sei eine Portierung auf eine EDV-Plattform der nächste logische Schritt. „Eine Polizze innerhalb von wenigen Stunden auch im Gewerbebereich zu erlangen ist damit keine surreale Vision, sondern bereits Realität.“ Gleichzeitig gebe die Eingabe über eine Datenmaske allen Beteiligten die Sicherheit, dass alle wichtigen Informationen erfasst werden: „Obliegenheiten, Anzeigepflichten und sonstiger Wissensdurst ist im automatisierten Prozess allerdings zwingend zu stillen, da ohne diese Daten die Softwarelösung eine Prämie verweigert.“

„Alte Tugenden der Branche das Um und Auf“

Aber: „Der Standardisierung fällt die Flexibilität zum Opfer. Und bei den eben zitierten Eingabemasken wird außerhalb der vorgefertigten Felder der Handlungsspielraum auf Null reduziert.“ Hier werden auch die Vorteile individueller Lösungen klar: „Eine Abhebung vom standardisierten Markt ist auf den ersten Blick ersichtlich, die persönliche Betreuung und der dadurch entstandene Mehrwert sind für den Versicherungsmakler einfach darstellbar und die Beratungsverpflichtungen im Sinne der IDD – zumindest wenn das Gold Plating für den Gewerbebereich gemäß des ursprünglichen Entwurfes der Umsetzung der IDD in österreichisches Recht beibehalten wird – werden nachvollziehbar dokumentiert.“ Für diese Art des Geschäfts seien „alte Tugenden der Branche wie ein intensiver Kundenkontakt, eine gute Kommunikations- und Vertrauensbasis und eine umfassende Detailkenntnis der den Versicherungsnehmer treffenden Risiken weiterhin das Um und Auf“.

Mehr Aufwand, mehr Arbeitszeit

Natürlich liege der Aufwand für einen einzelnen Versicherungsvertrag dabei über jenem im standardisierten Geschäft. „Auch benötigt der Makler ein Netzwerk von lösungsorientierten Ansprechpartnern bei mehreren Versicherern, um seine gesetzlich verankerte Maxime der optimalen Kundenberatung und Unabhängigkeit erreichen zu können. Und dann gibt es noch die zeitliche Komponente, die in der „on demand“-Mentalität unserer modernen Gesellschaft immer wichtiger wird: Einzellösungen benötigen nicht nur mehr Aufwand, sondern auch mehr Arbeitszeit – bei allen Beteiligten.“

Das gesamte Interview mit Christian Cencic lesen Sie in der AssCompact April-Ausgabe.

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