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Versicherungsprodukte der Zukunft – Erster Schritt zu neuer Modularität

Versicherungsprodukte der Zukunft – Erster Schritt zu neuer Modularität

07. November 2018

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5 Min. Lesezeit

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News-Versicherungen

Der Kundenwunsch soll im Zentrum von Versicherungsprodukten stehen. Doch wie gelingt es, die Brücke zwischen Kundenorientierung, aktuariellen und technischen Anforderungen zu schlagen? Auf der Leitmesse der Versicherungs- und Finanzbranche, der DKM, wurde darüber diskutiert.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 11/7/2018

von Mirko Theine und Gregor Morin, Senior Consultant, (Unternehmensberatung zeb)*

Die Anforderungen an zukunftsfähige Produkte leiten sich aus internen und externen Faktoren ab. Grundlegende Ansprüche des Kunden sind leistungsstarke Produkte, transparente Bedingungen und die Wahl des präferierten Kontaktkanals bei Abschluss und Verwaltung. Aus Sicht des Versicherers wird dies um die Anforderungen einer nachhaltigen Profitabilität sowie einfacher Administrierbarkeit ergänzt. Diese Anforderungen lassen sich in strategische Designkriterien überführen. Im Zuge einer kundenzentrierten Produktgestaltung lassen sich diese Kriterien in drei Kategorien einteilen:

  • Pflicht: „Erfüllung der Kernerwartungen des Kunden“
  • Kür: „Kunden in deren Lebensrealität erreichen“
  • Ökosysteme „Kundenbedürfnisse ganzheitlich als Anbieter abdecken“

Ein wesentlicher Bestandteil zur Erfüllung des Pflichtteils ist dabei die konsequente modulare Gestaltung von Produkten. Aber was steckt hinter diesem bereits seit Jahren immer wieder postulierten Paradigma zur Produktgestaltung? Hierzu erfordert es einen genaueren Blick.

Ein Bündelprodukt ist noch kein Modul

Das gängige Marktverständnis zum Thema Modularität stellt dabei eine Kombination von bestehenden Produkten zu Bündeln oder eine geringfügige Erweiterung bestehender Produkte dar. Über 90% der Abdeckung ist dabei durch das Kernprodukt vorgegeben, sodass der Mehrwert zusätzlicher Bausteine für den Kunden begrenzt ist. Oft sind die Produkte mit der klassischen „Basis-, Standard-, Komfort-Logik“ vorkonfiguriert. Ein darüber hinausgehendes individuelles Zuschneiden der Produkte ist kaum möglich. Hinzu kommt, dass selbst kleine Produkt-Updates dieser Bündel große Aufwände verursachen.

Auch ist zu erkennen, dass die meisten Versicherer diese Produkte nur im Vertrieb als modular „verpacken“. Hinter dem Vorhang ist jede mögliche Produktkombination nochmals als eigenständiges Gesamtprodukt abgebildet. Eine nachträgliche Änderung führt entsprechend zwangsläufig zu einer kompletten Umdeckung.

Modularität erlaubt einfache Produkte, die alle Wünsche der Kunden erfüllen

Die neue Modularität orientiert sich klar an dem Kunden und seinen Bedürfnissen. Damit unterscheiden sich diese neuen Produkte von herkömmlichen Tarifen mit einzelnen Modulen:

  1. Spartendenken wird aufgelöst – Neue modulare Produkte vereinen mehrere Sparten.
  2. Ein Modul ist kein Anhängsel – Die verschiedenen Module sind gleichwertig und bilden zusammen das Produkt.
  3. Volle Flexibilität – Module können flexibel an- und abgewählt werden, der Vertrag bleibt bestehen.

Im Ergebnis erlaubt die Modularität den Schutz für eine komplette Lebenswelt, losgelöst von herkömmlichem Produkt- und Spartendenken. Eine Lebenswelt „Wohnen“ vereint beispielsweise Komponenten von Haushalt, Gebäude, Haftpflicht, Elektronik und Rechtsschutz. In einem weiteren Schritt können die Module problemlos um mehrwertstiftende Leistungen und Services erweitert werden, beispielsweise innerhalb der Lebenswelt „Wohnen“ um einen Reparaturservice oder Smart-Home-Komponenten.

Welche Vorteile die neue Modularität bringt

Produktgestaltung erfolgt mit der Kundenbrille. Konsequent vom Kunden gedachte und auf Kundenbedürfnisse angepasste Produkte bieten für Versicherer neue Vertriebschancen und ein klares Differenzierungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern. Die Diskussionen auf der DKM zu Produkten der Zukunft und die Projekterfahrung von zeb zeigen ein eindeutiges Bild: Die Branche arbeitet intensiv an dem Thema. Erste Anläufe sind genommen und Anlaufschwierigkeiten überwunden. Noch wird in vielen Häusern am letzten Feinschliff gearbeitet. Man darf gespannt sein, welche Versicherer zuerst komplett neue Produktwelten präsentieren. Sie werden die Produktlandschaft grundlegend verändern und neue Kundenzugänge schaffen.

*gekürzte Version; Quelle: AssCompact Deutschland

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