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Maschine Mensch: Digitalisierung, die unter die Haut geht

Maschine Mensch: Digitalisierung, die unter die Haut geht

28. Februar 2019

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6 Min. Lesezeit

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News-Personen

Im wahrsten Sinn des Wortes unter die Haut ging das hochaktuelle Thema des 17. Wiener Maklertags „Maschine Mensch“ gestern Abend im Palais Ferstel.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 2/28/2019

Vor rund 450 Gästen ließ sich Fachgruppenobmann Helmut Mojescick live auf der Bühne einen Bio-Chip implantieren. Der Philosoph Richard David Precht und Biohacker Patrick Kramer gaben Antworten auf die Frage „Sind wir Menschen im digitalen Zeitalter noch zu retten?“ Die beiden Experten waren sich einig, dass die Versicherungsbranche neue Wege gehen muss, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein. Denn wenn bereits 97 Prozent aller weltweit vorhandenen Informationen digital gespeichert sind, stellt sich die Frage nicht mehr, ob oder wie digitale Transformation geschieht.

„Versicherungsunternehmen und Makler sind für ihre Kunden in erster Linie Lebensbegleiter und schaffen zahlreiche Arbeitsplätze. Die Frage, die wir uns daher stellen sollten ist, wie wir die technische Entwicklung zu unserem Vorteil nutzen können, um auch in Zukunft ausreichend Ressourcen für unsere Kernaufgaben zu haben. Digitale Tools können uns zwar unterstützen, alle Risikosituationen werden aber auch sie nicht bewerten und lösen können. Irgendjemand muss weiterhin intuitiv die richtigen Fragen stellen und die Antworten entsprechend interpretieren. Denn wie nützlich ist Künstliche Intelligenz, wenn niemand da ist, der sie zum Nutzen unserer Gesellschaft einsetzt“, betonte Helmut Mojescick.

Millionen von Fachkräften werden bald nicht mehr gebraucht

In seinem Vortrag sprach der bekannte Philosoph und Autor Richard David Precht vom „Second machine age“ – vom zweiten Maschinenzeitalter – in dem Maschinen eigenständiges menschliches Handeln weitgehend übernehmen können und langfristig viele bestehende Berufe verschwinden werden. „Wir stehen vor einem ganz großen Umwälzungsprozess. In der ersten industriellen Revolution ging es darum, dass die Maschine die Hand ersetzt. Nun geht es um die Ersetzung des Gehirns durch die Maschine. Während wir Stunden brauchen, um Datensätze auf bestimmte Muster zu untersuchen, erledigt das der digitale Assistent in wenigen Minuten. Millionen von Verwaltungsfachleuten, Finanzanalysten und Versicherungsvermittlern werden daher bald nicht mehr gebraucht.“

Es sei ein Trugschluss zu meinen, die entstehenden neuen Beschäftigungsfelder könnten das Heer an Arbeitslosen auffangen: „Der Bankmitarbeiter, der seinen Job verliert, wird kein Big Data Analyst oder Virtual Reality Designer, der Busfahrer wird nicht Drohnenpilot.“ Prechts Lösungsansatz: Ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1.500 Euro für alle – und die Möglichkeit, weitere 1000 Euro steuerfrei dazuzuverdienen.

Implantat für Fachgruppenobmann Mojescick

Biohacker Patrick Kramer sieht die Lösung in der digitalen Transformation des Menschen selbst. Im Rahmen seiner Präsentation verdeutlichte er eindrücklich, warum wir Menschen immer noch wie Höhlenmenschen funktionieren, die mit der Digitalisierung nicht zurechtkommen. Als Bodyhacker trägt er nicht nur selbst digitale Implantate in sich, er gab auch Tipps wie wir uns selbst durch bewährte Biologie und innovative Technologie transformieren bzw. optimieren können. „Auf meinen Implantaten sind unter anderem medizinische Basisfakten wie Blutgruppe, Allergien und so etwas gespeichert. Ich habe einen Notfallarzt aus München kennengelernt, der meinte, dass er bis zu 20 Prozent mehr Leben retten könnte, wenn er schon beim Eintreffen des Patienten – der vielleicht bewusstlos ist – diese Information hätte. Es kostet ihn bei der Notfallversorgung am meisten Zeit, diese Daten zu recherchieren oder gar im Labor selbst zu bestimmen“, schilderte Dr. Patrick Kramer, Cyborg, Bodyhacker und Experte für digitale und biologische Transformation.

Inspiriert vom Menschen der Zukunft meldete sich Fachgruppenobmann Helmut Mojescick freiwillig aus dem Publikum, um sich eine sogenannte digitale Schnittstelle – ein Mikrochip Implantat – live auf der Bühne einsetzen zu lassen. Das ging im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut und war nicht nur für den Obmann der Wiener Versicherungsmakler eine Premiere. Denn dieses kryptobionische Implantat, das etwa so groß ist wie ein Reiskorn, wurde weltweit erst vor wenigen Wochen zugelassen und in Österreich nur sehr wenigen Personen vorher eingesetzt.

Hammurabi-Preis vergeben

Der Hammurabi Preis 2019 ging an Dr. Martin Ramharter. Der Niederösterreicher erhält für seine Einreichung „Grundfragen der D&O-Versicherung“ 2.000 Euro Preisgeld. Die Einreichungen von Alexander Bracic, B.A. (Direkte Fondsanlage oder Fondsgebundene Lebensversicherung?) und Mag. Arman Alikhani (Vertragsabschlüsse mit Hilfe von Versicherungsmaklern) wurden mit je 1.000 Euro prämiert.

Foto (v.l.): Christian Kreuzer (NÖ Versicherung), Ing. Tibor Nehr (Obmann-Stv. Fachgruppe Wien), DI Walter Ruck (WKW Präsident), KR Christoph Berghammer (FV Obmann), Prof. Dr. Richard David Precht, Andrea Stürmer MSc. (Vorstandsvorsitzende der Zürich Versicherungs AG), Mag. Ricardo-José Vybiral (CEO KSV 1870), KR Helmut Mojescick (Obmann Fachgruppe Wien), Dr. Patrick Kramer, Mag. Wilhelm Hemerka (Obmann-Stv. Fachgruppe Wien), Alfred Ebert (PR-Ausschussleiter Fachgruppe Wien)

 

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