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Keine Alternative? Investieren in Zeiten politischer Unsicherheit

Keine Alternative? Investieren in Zeiten politischer Unsicherheit

05. September 2018

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6 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Die Aktienbörsen sind schon wieder fast ein Jahrzehnt gut gelaufen. Niedrigzins und expansive Notenbankpolitik haben zu einem Anstieg aller Assetklassen geführt. Doch worin investieren, wenn nun politische Unsicherheit auf hohe Bewertungen trifft?

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 9/5/2018

Von Mag. Markus Waghubinger, AssCompact Investment & Finanzen*

US-Strafzölle auf Industrieimporte verschiedener Länder und Bereiche verunsichern aktuell die Marktteilnehmer, denn bezüglich der Auswirkungen ist man sich einig: Man schadet damit der Wirtschaft und vernichtet Geld. Manche Marktteilnehmer sehen daher schon den größten Börsencrash des 21. Jahrhunderts auf sich zurollen. Bislang halten sich die Börsen aber noch recht stabil, was eindeutig der Alternativlosigkeit im Investmentbereich geschuldet ist. Denn anhaltendes Niedrigzinsumfeld und expansive Notenbankpolitik laden auch nicht gerade zur Umschichtung in Staatspapiere ein.

Gold dürfte profitieren

Überraschend ist allerdings, dass der Goldpreis darauf noch kaum reagiert hat. Die allseits beliebte Krisenwährung hat sich nach den Höhenflügen 2012 auf hohem Niveau stabilisiert und pendelt seit fünf Jahren um die 1.200 US-Dollar. Als kleine Beimischung ist das Edelmetall nach wie vor attraktiv und müsste in der nächsten Zeit von der politischen Unsicherheit profitieren.

Immobilien – Zenit erreicht?

Immobilieninvestments waren bereits in der letzten großen Krise als Alternative zu Aktien beliebt und sind es weiterhin geblieben. Mittlerweile können sogar zweitklassige Lagen starke Preissteigerungen vorweisen. Viele Analysten sehen auch hier bereits Überhitzungserscheinungen, was aufgrund der lang anhaltenden Nullzinspolitik auch logisch erscheint. Je günstiger die Finanzierung, desto attraktiver sind gehebelte Immobilieninvestments, ziehen die Zinsen an, fallen Grenzprojekte aus dem attraktiven Bereich heraus und werden abgestoßen.

Kryptowährungen – wachsender Markt

Profitiert haben auch Kryptowährungen, die von manchen als neue, eigene Anlageklasse gesehen werden. Der Markt ist mittlerweile auf fast 300 Mrd. US-Dollar angewachsen und kann daher nicht mehr ignoriert werden. Für manche eine neue Anlageklasse, für andere ein Symptom der Alternativlosigkeit, weil der Kryptowährungen derzeit weder einen realen Wert innehaben noch im Zahlungsverkehr voll etabliert sind. Parallel entstehen auf Basis der Blockchain-Technologie aber auch echte Unternehmensfinanzierungen. Ein sog. ICO (Initial Coin Offering) bringt Geld in die Kasse des Unternehmens, der Investor bekommt im Gegenzug entweder Nutzungs-, Eigentums- oder Zinsansprüche in Tokenform. Dieser neue Markt zieht aber auch noch viele schwarze Schafe an. Verschiedene Studien kommen zu dem Fazit, dass aktuell etwa 80% der ICOs als Schrott oder Betrug zu bezeichnen sind.

Private Equity – beliebt, aber hochriskant

Startups können sich selbst im risikoaversen Österreich derzeit kaum über mangelnde Finanzierungsquellen beschweren, immer mehr Investoren suchen die Alternative zu den herkömmlichen Märkten in Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen (Private Equity) und Frühphasenunternehmen mit innovativen Geschäftsansätzen. Für den Kleinanleger ist der Private Equity-Markt nur über Fonds oder einzelne Crowdfunding-Projekte erreichbar, aufgrund der Risikoklassifizierung trauen sich nur weniger Anlageberater diese Alternativen aktiv empfehlen,und auch an dieser Stelle sei auf deren hohes Risiko hingewiesen. Gerade nicht börsennotierte Unternehmen und Frühphaseninvestments sind hochgradig riskant, der Geschäftserfolg hängt von sehr vielen Faktoren ab, die nicht exakt vorhergesehen werden können und ein Scheitern ist in vielen Fällen zu erwarten – eine breite Streuung ist hier unabdingbar. Wird das Unternehmen jedoch zum erfolgreichen Big Player, ist der Frühphaseninvestor mehr als entschädigt und verschmerzt auch ein, zwei andere Ausfälle.

Aktien- und Anleihen dominieren weiterhin

Trotz der gleichermaßen niedrigen Attraktivität des Aktien- und Anleihemarkts bleiben diese beiden Anlageklassen die größten Positionen in diversifizierten Portfolios. Ob der hohen Marktliquidität und Kalkulierbarkeit wird das auch so bleiben. Multi-Asset-Fonds bilden oft die Strategien von Großinvestoren – sofern möglich – mit einer gewissen Zeitverzögerung nach und geben Kleinanlegern die Möglichkeit zu investieren wie die Großen. Daher gibt es immer mehr Produkte, die auch Alternativinvestmentkomponenten wie Private Equity oder Immobilien, enthalten.

Hoch verzinste, sichere Anlagen gibt es nicht

Crowdinvestings sind auch für Kleinanleger zugänglich und bieten eine weitere Alternative zu herkömmlichen Aktien- und Anleiheinvestments, doch auch ein deutlich höheres Risiko des Verlusts des eingesetzten Kapitals. Somit ist ein Crowd-Exposure nur mit breiter Streuung und im Ausmaß eines kleinen Portfolioanteils sinnvoll. Worauf man derzeit jedoch bestimmt verzichten kann, sind dubiose Versprechungen von hoch verzinsten, sicheren Anlagen, denn diese gibt es momentan einfach nicht.

*gekürzte Version; der vollständige Artikel erscheint in der AssCompact September-Ausgabe.

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