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Euler Hermes warnt vor weltweit hohen Schulden

Euler Hermes warnt vor weltweit hohen Schulden

08. August 2018

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3 Min. Lesezeit

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News-Studien

Der Kreditversicherer Euler Hermes warnt in einer Studie vor der weltweit zunehmenden Verschuldung vieler Unternehmen. Die Unterschiede sind dabei nach Ländern und Branchen enorm.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 8/8/2018

Unternehmen nutzen das „billige Geld“ im Niedrigzinsumfeld. Seit Jahren bewegt sich die Verschuldung von börsennotierten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors auf Rekordniveau. Dank guter Umsätze und Gewinne ist 2017 die Nettoverschuldungsquote (Net Gearing Ratio) jedoch weltweit erstmals wieder gesunken, nämlich um 3,2 Prozentpunkte auf 53%. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Corporate Debt“ von Euler Hermes.

Hohe Schulden und steigende Risiken

„Die Bilanzen der Unternehmen hatten zuletzt Rückenwind durch satte Gewinne. Die insgesamt hohe Verschuldung könnte dennoch einigen Unternehmen zum Verhängnis werden“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. Klimawandel, steigende Umweltanforderungen, Digitalisierung, veränderte Kundenbedürfnisse und Geschäftsmodelle oder schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie ein teilweise starker Wettbewerb stellen Unternehmen und ihre Lieferanten vor große Herausforderungen.

„Je schwieriger die Bedingungen und je einschneidender der bevorstehende Wandel in einer Branche, desto größer ist häufig der Kapitalbedarf. Wenn die Umsatzentwicklung nicht Schritt halten kann, steigt die Verschuldung weiter an – und damit auch die Anfälligkeit für externe Schocks“, sagt Subran.

Die weltweiten Schuldenkönige

Regional sind Portugal, die Türkei, Griechenland und Spanien die „Schuldenkönige“. Exporte in diese Länder können teilweise mit hohen Zahlungsrisiken verbunden sein – „zumal die Zahlungsmoral in diesen Ländern eher schlecht ist“, so Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Gegenzug sind Unternehmen in Afrika (38%), Australien (41%), Hongkong (42%), Polen und Großbritannien (je 43%) weniger stark verschuldet als der weltweite Durchschnitt.

Papier-, Transport- und Textilbranche

Die kapitalintensive Papierbranche hält mit einer Nettoverschuldungsquote der weltweit größten Unternehmen von 172% den Negativrekord. Unternehmen bräuchten über zwölf Jahre, um ihre Schulden der laufenden operativen Tätigkeit zurückzuzahlen.

In der Transportbranche liegt die Verschuldungsquote der größten Unternehmen weltweit durchschnittlich bei 144%. Insbesondere in der Luftfahrt und der Schifffahrt stieg die Verschuldung sogar noch deutlich an, weil Unternehmen ihre Flotten erneuert haben oder dies durch höhere Umweltstandards in Zukunft tun müssen. Ein drohender Handelsstreit sorgt für weitere Unsicherheiten. 2017 haben Regierungen weltweit 467 neue Handelshemmnisse eingeführt, allen voran die USA, die für 90 neue protektionistische Maßnahmen verantwortlich sind.

In der Textilindustrie kämpfen Unternehmen ebenfalls mit einer Nettoverschuldungsquote, die bei den größten Branchenunternehmen bei 144% liegt. Zudem ist der Cash-Flow schwach und Unternehmen brauchen überdurchschnittlich lange, ihre Schulden aus dem laufenden Geschäft zurückzuzahlen. Strukturelle Risiken sind ebenfalls hoch, vor allem durch einen starken Wettbewerb, der auf die Margen drückt.

Bild: ©peshkov - Fotolia

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